Einfach dirigieren
Fokus Klaus MƤkelƤ
Vier Orchester in sechs Konzerten: Klaus MƤkelƤ führt alle seine Orchester aus Oslo, Paris und Amsterdam in den Musikverein. AuĆerdem debütiert er im GroĆen Musikvereinssaal am Pult der Wiener Philharmoniker.
Ā© Julia Wesely
Keine Frage: Klaus MƤkelƤ ist einer der aktuellen Shootingstars im Klassikbusiness. Und das mit gerade erst 28 Jahren. Hymnische Kritiken, ein frenetisch jubelndes Publikum, Einladungen an die bedeutendsten KonzerthƤuser ā all das hat der finnische Dirigent Klaus MƤkelƤ in seiner noch so jungen Karriere bereits erreicht. Zudem ist er seit 2020 Chefdirigent des renommierten Oslo Philharmonic Orchestra, seit 2021 fungiert er zudem als Musikdirektor des Orchestre de Paris. Und ab der Saison 2027/28 wird er neuer Chefdirigent des renommierten Amsterdamer Concertgebouworkest.
Drei Top-Orchester also, die groĆe Stücke auf den in Helsinki geborenen, aus einer Musikerfamilie stammenden Künstler halten. Auch ein anderer Klangkƶrper hat Klaus MƤkelƤ lƤngst auf dem künstlerischen Zettel: die Wiener Philharmoniker. In der Spielzeit 2024/25 rückt nun die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien den auch als Cellist erfolgreichen Künstler in den Fokus. An sechs Abenden und mit all āseinenā drei Orchestern sowie den Wiener Philharmonikern wird MƤkelƤ im GroĆen Musikvereinssaal zu erleben sein ā mit teils extrem anspruchsvollen Programmen und mit fabelhaften Solisten.
Doch worin liegt das PhƤnomen Klaus MƤkelƤ eigentlich begründet? Wenn er das Podium betritt, wirkt er ernst und ist stets adrett gekleidet. MƤkelƤ ist kein Mann der vielen Worte, keiner, der auf groĆe Gesten setzt. Er dirigiert einfach. Als wenn das so einfach wƤre. Bei ihm steht immer die Musik im Vordergrund. Dramatische Posen und dergleichen sind ihm fremd. Alles, was der junge Mann macht, wirkt sehr sachlich, erzielt jedoch dennoch stets Wirkung. Da ist einer, der die Musik sichtlich im Blut hat, der sich nicht über einen Showfaktor beweisen muss. Nur um die Musik, nicht um seinen eigenen Status als kommender Stardirigent scheint es Klaus MƤkelƤ zu gehen. Das ist optisch oft eher unspektakulƤr, künstlerisch allerdings umso wertvoller und intensiver.
Den Auftakt seines Konzertreigens im Musikverein macht MƤkelƤ am 30. Oktober mit dem Oslo Philharmonic Orchestra und Pianist Leif Ove Andsnes. Zu hƶren sind Beethovens Fünftes Klavierkonzert und BĆ©la Bartóks Konzert für Orchester. Am 13. Dezember kommt es dann zum ersten Gipfeltreffen zwischen MƤkelƤ und den Wiener Philharmonikern ā mit Mahlers Sechster Symphonie, einem Monolith der Musikgeschichte.
Im Februar 2025 dominieren beim Gastspiel des Orchestre de Paris franzƶsische und russische KlƤnge. Das dritte Gastspiel bestreitet MƤkelƤ mit seinem zukünftigen Orchester, dem Concertgebouworkest. Mit dem āOffertoriumā von Sofia Gubaidulina steht unter anderem ein absolut betƶrendes Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts auf dem Programm, das von Julian Rachlin, dem Solisten, extrem viel fordert. Am 31. MƤrz spielen die GƤste aus Amsterdam Schƶnbergs āVerklƤrte Nachtā sowie Mahlers Erste Symphonie. Ein ā wie auch alle anderen ā dramaturgisch sehr gut durchdachtes Programm.
Vor allem aber kann MƤkelƤ im Rahmen dieser sechs Auftritte die gesamte Bandbreite seines Repertoires in musikalischen Schlaglichtern demonstrieren.
Peter Jarolin